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Wie spielt man richtig?

Auf der Couch Links findet man eine kleine Sammlung mit guten Tutorials für Anfänger. Aber einige grundlegende Tipps soll es auch hier geben.

Meine Beschreibung ist für Rechtshänder, Linkshänder denken bitte analog um. Es geht hier auch um den traditionellen Kerry Style, der wohl am weitesten verbreitet ist.

Haltung der Bodhrán

Die Bodhrán wird im Sitzen gespielt, und zwar seitlich, nicht von oben. Dazu wird die Bodhrán „hochkant” auf den linken Oberschenkel gestellt, wobei das Fell vom Spieler aus gesehen rechts ist. Während die rechte Hand den Tipper hält, greift die Linke von der anderen Seite in die Trommel hinein und liegt innen locker auf dem Fell auf. Dabei wird die Trommel von vier Punkten des Körpers stabilisiert:

  • Vom linken Oberschenkel (auf dem das Instrument aufliegt),
  • von den Rippen auf der linken Seite und
  • vom linken Unterarm, der die Trommel sanft an die Rippe drückt.
  • von der linken Hand am Fell

(Anmerkung zum Bild oben: Hier geht es nur um die Haltung der Bodhrán, keinesfalls um die korrekte Darstellung der Tipperarm-Haltung. Die Tipperhand in der Abbildung befindet sich vielmehr in einer völlig spielfremden Ruheposition.)

Diese vier „Stabilisationspunkte” sind im Foto farbig markiert. Man kann auch noch zusätzlich mit der Schulter ein wenig auf den Rahmen drücken, sodass die Trommel von allen Seiten fest sitzt.

Wichtig: Die Fellhand und der Arm stabilisieren nur und tragen eigentlich keine Last. Sie müssen bei fortgeschrittenem Spiel flexibel sein für andere Aktionen (wie Bewegungen am Fell, Handballeneinsatz etc.). Der Arm sollte allerdings die Kante nicht verlassen, weil sonst die Trommel wegrutscht.

Der Oberschenkel ist als Stabilisation im Grunde genommen nicht notwendig, denn die Trommel kann auch im Stehen gespielt werden (im Stehen tragen Arm und Fellhand dann allerdings schon eine Last). Es ist aber bequemer, im Sitzen zu spielen.

Man könnte sagen, die Trommel ist fast ein wenig unter den linken Arm geklemmt. Natürlich darf nicht zu viel von der Rippe auf das Fell drücken, weil sonst der Klang zu stark abgedämpft wird. Ein bisschen am Rand ist aber OK. Die Armbeuge des linken Arms (also innen, wo Ober- und Unterarm aneinander befestigt sind) liegt bei mir auf der Randkante der Bodhrán, die ja nach außen zeigt.

Haltung des Tippers

Der Tipper wird wie ein Stift gehalten. Je nach Spieltechnik und Tipperform fasst man den Stick in der Mitte (so, dass der Drehpunkt des Tippers in der Mitte liegt) oder im oberen Drittel an.

Was beim Schreibwerkzeug die „Stiftspitze” wäre, nennt man beim Tipper das untere Ende. Das untere Ende des Tippers zeigt in der Ausgangsposition direkt auf den Bauch/Solar Plexus des Spielers: Wäre das Fell der Trommel ein Ziffernblatt, wäre der Tipper als Zeiger auf Position neun Uhr. Der Handballen und die Handinnenfläche zeigen dabei nach oben, außerdem kann der Spieler hier überprüfen, ob seine Fingernägel auch wirklich sauber sind.

Es gibt natürlich noch viele andere Arten, den Tipper zu halten. Für den Kerry Style ist dies aber die gebräuchlichste.

Der Schlag

Für den ersten Schlag bewegt sich das untere Ende des Tippers in einem Viertelkreis von neun Uhr in Richtung sechs Uhr nach unten. Dabei schwenkt das untere Ende aber auch gleichzeitig zum Fell hin, hat etwa bei halb acht Uhr Kontakt mit dem Fell und entfernt sich dann wieder vom Fell. Man trifft übrigens immer mit der Seite des Tippers.

Der Bewegungsablauf ist etwa so, als wolle man auf eine Armbanduhr an der rechten Hand blicken. Die Drehbewegung geht also nur vom Unterarm aus, es rotieren lediglich Elle und Speiche. Das Handgelenk bleibt locker und gerade, ist nicht abgeknickt, und der Oberarm bewegt sich kaum.

Dieser Schlag wird Downstroke genannt. Das obere Ende des Tippers hat keinen Kontakt mit der Trommel.

Der nächste Schlag ist folgerichtig der Upstroke. Dazu bewegt sich das untere Ende des Tippers von sechs Uhr in Richtung neun Uhr zurück. Gleichzeitig schwingt das Ende auch wieder zum Fell hin, hat erneut bei ca. halb acht Uhr Kontakt, bevor es sich wieder vom Fell entfernt. Das obere Ende hat hier ebenfalls keinen Kontakt mit der Trommel.

Wichtig: Was macht der rechte Arm?

Anfänger machen häufig den Fehler, zu große Bewegungen sowohl mit der Hand als auch mit dem Arm auszuführen. Die einzig statthafte Bewegung ist das oben beschriebene Drehen des Handgelenks, als ob man auf eine Armbanduhr schaut. Dabei bewegt sich der Unterarm rotierend (Elle und Speiche drehen sich), der Oberarm ist völlig still.

Eine gute Hilfestellung ist, beim Spielen den rechten Ellenbogen übungsweise an eine Tischkante anzulehnen und dort zu „fixieren”. Etwa so:

(Anmerkung zum Bild oben: Der Ellenbogen des Tipper-Arms ist durch die Übung mit der Tischkante natürlich viel zu weit oben. Das ist generell keine ideale Armhaltung für das normale Spiel. Das Foto zeigt, wie man für diese Übung den Ellenbogen an den Tisch anlehnt. Die Übung soll helfen, ein Gefühl dafür zu bekommen, beim Spielen den Arm ruhig zu halten. Normalerweise spielt man natürlich ohne Tischkante und hat den Arm/Ellenbogen auch tiefer und näher am Körper.)


Das Fell treffen

Manchmal gelingt es nicht, mit dem Tipper das Fell zu treffen. Hier hilft es, einen Punkt hinter dem Fell anzuvisieren, den man treffen möchte. Mit dieser Vorstellung kann man sich ganz gut selbst überlisten.

Gelegentlich „kratzt” der Tipper über das Fell. Auch hier ist der Schlag nicht kräftig genug gesetzt, weil der Abstand zwischen Fell und Tipper nicht optimal ist. Womöglich ist der Winkel des Tippers zum Fell zu flach. Hier sollte man einmal einen steileren Winkel des Tippers zum Fell ausprobieren.

Gleich zu Beginn ist empfehlenswert zu trainieren, den Schlag immer gezielt an eine Stelle zu setzen. Eine gute Übung hierzu besteht darin, eine Wasserflasche o.ä. zur Hand zu nehmen und zu versuchen, bei den Down- und Upstrokes den etwa Euro-großen Schraubverschluss der Flasche zu treffen (d.h. die Oberseite des Deckels, nicht den Flaschenhals).

Und die linke Hand? 

Die linke Hand oder Fellhand liegt beim Spielen normalerweise immer sanft auf der Innenseite des Fells und dämpft so den Schlag ab. Nimmt man die linke Hand weg, so hat man zwar einen vollen Bass, was einige Spieler sehr mögen. Das Problem: Andere tun das nicht so sehr, und früher oder später beschweren sich dann entweder die Nachbarn oder die anderen Musiker in der Session. Weil es offenbar viele rücksichtslose Bodhrán-Spieler gibt, genießen Bodhránis in der Session-Szene einen ziemlich schlechten Ruf. Mit permanentem Bass also Vorsicht walten lassen.

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