Üben
Das notwendige Üben kann manchmal zu einer Belastung für die Mitmenschen werden. Nicht jeder verträgt jederzeit den schönen Klang der Bodhrán, und manchmal ist das Spiel vielleicht auch nicht ganz so perfekt. Um Nachbarn oder empfindliche Mitbewohner zu schonen, habe ich eine einfache Lösung gefunden — ein ausrangiertes Mousepad!
Eigentlich hat jeder eines zu Hause und wahrscheinlich auch „übrig”, weil die neuen optischen Mäuse gar keine Mousepads mehr benötigen. Zur Dämpfung beim Spielen das Mousepad einfach mit der Fellhand gegen das Fell drücken:
Der Nachteil dabei ist natürlich, dass die Fellhand keine Aktionen mehr ausführen kann, wie Bass durch Wegnehmen der Hand oder Eindrücken des Fells. Aber wenn man leise spielen will, will man möglicherweise sowieso einen durchdringenden Bodhrán-Bass vermeiden.
Will man ganz leise sein, kann man die Trommel auch beiseite legen und nur auf dem Mousepad spielen. Diese Möglichkeit ist auch für das Büro interessant.
Übungen
Hier folgt eine kleine Auswahl an einzelnen Übungen, die mir nützlich erscheinen. Die Auswahl ist nicht systematisch geordnet, jeder kann sich einfach herauspicken, was ihm oder ihr zusagt.
Groovige Reel-Variationen mit Bass
Bei diesem einfachen Reel wird die Koordination zwischen Schlaghand und Fellhand trainiert. Im ersten und zweiten Takt macht die Schlaghand jeweils eine Betonung auf der „Drei”, wieder durch ein „>” über den Noten gekennzeichnet. Zusätzlich gibt es jeweils einen Bass-Akzent auf der „Eins”. Dies ist im Diagramm mit einem „B” unter den Noten markiert.
Der Bass wird erzeugt, indem man die Hand vom Fell nimmt, danach sofort wieder sanft aufs Fell zurück legt. Dabei soll die Fellhand keinen eigenen Klang erzeugen, sondern nur abdämpfen:
In einer ersten Variante wird ein zusätzlicher Bass-Akzent auf der „Vier” des ersten Taktes eingeführt. Das Pattern bekommt so wesentlich mehr Dynamik:
Für die nächste Variante kehren wir im ersten Takt zum Grundmuster zurück. Im zweiten Takt wird jedoch der Bass-Akzent verschoben, und zwar auf die Schlagzeit „Zwei”:
Im vierten Pattern kombinieren wir nun in beiden Takten die bereits bekannten verschobenen Bass-Akzente:
Wenn die Koordination zwischen Schlaghand und Fellhand gut funktioniert, kann die Fellhand zusätzlich auch etwas in das Fell hineindrücken, während die Schlaghand einen Akzent ausführt. Außerdem kann man den Punkt variieren, an dem der Tipper das Fell trifft. Das Ergebnis ist ein schöner Groove, der zwischen tiefem Bass, normalem Klang und dem höheren Akzent wechselt.
Paradiddle
Der Paradiddle ist eine bekannte Übung bei Schlagzeugern und eine Spielweise in der Jazzmusik. Der systematische Wechsel zwischen Einzel- und Doppelschlägen, die abwechselnd von rechter und linker Hand ausgeführt werden, erleichtert das Spielen längerer gleichmäßer Passagen und trainiert die Unabhängigkeit der Hände. Auf die Bodhrán übertragen heißt das: Schläge der rechten und linken Hand werden in Up- und Downstrokes „übersetzt”. Insbesondere gleichmäße Upstrokes werden durch die Übung gefördert:
Die Übung langsam beginnen, das Tempo nach und nach steigern. Dabei immer darauf achten, dass die Schläge gleichmäßig wie Perlen an einer Kette aneinander gereiht sind. Später kann man Akzente auf verschiedene Schläge setzen.
Schlagmuster-Variation beim Jig
Die folgenden drei Schlagmuster bestehen aus jeweils zwei Takten für den Jig. Während alle drei Beispiele rhythmisch dieselbe Sequenz abbilden, klingt das Ergebnis anders. Der individuelle Klang ergibt sich aus der jeweils unterschiedlichen Abfolge von Downstrokes und Upstrokes und der daraus resultierenden unterschiedlichen Akzentuierung.
Der erste Takt ist immer ohne Triplet, der zweite mit. Dort ist das Triplet mit einem „T” zwischen den entsprechenden Pfeilen markiert.
Anfänger sollten sich nur den jeweils ersten Takt vornehmen. Spieler und Spielerinnen, die das Triplet beherrschen, nehmen den zweiten Takt hinzu. Beide Takte beliebig hintereinander wiederholen.
Mit diesen Übungen soll nicht nur der doppelte Downstroke geübt werden. Wenn man alle drei Varianten beherrscht, kann man einen Downstroke beliebig und je nach Wunsch auf einen der sechs Schläge im Jig platzieren.
Der erste Takt in der ersten Variante ist identisch mit dem Jig im Tutorial zu den grundlegenden Rhythmen. Das Triplet im zweiten Takt kommt – wie in den anderen Varianten – auf die „Eins”.
Im ersten Takt der zweiten Variante folgt nach dem Downstroke auf der „Eins” und der „Vier” gleich wieder ein Downstroke. Auch im zweiten Takt soll nach der „Vier” ein Downstroke kommen. Weil sich auf der „Eins” und „Zwei” ein Triplet abspielt, das mit einem Upstroke endet, schließt sich auf der „Drei” ein Downstroke an. Daher gibt es im zweiten Takt drei Downstrokes hintereinander, ein etwas unbequemes Phänomen.
Im ersten Takt der dritten Variante kombinieren wir den doppelten Downstroke mit der „normalen” Jig-Schlagabfolge. Im zweiten Takt haben wir daher „nur” einen doppelten Downstroke auf der „Drei” und der „Vier”.
Fortgeschrittene können Takte aus den verschiedenen Varianten beliebig kombinieren, zum Beispiel Takt 1 aus Variante 3 mit Takt 2 aus Variante 1 usw.