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Grundlegende Rhythmen

In der Irischen Musik gibt es im wesentlichen zwei Grundrhythmen, den Reel und den Jig. (Daneben gibt es Variationen dieser Grundrhythmen — z.B. Slip Jig — als auch andere Tänze wie Hornpipe, Polka, Walzer, die hier aber nicht erklärt werden.)

Zeichenerklärung

Die folgenden Schlagmuster bestehen aus einfachen Symbolen und geben immer genau einen Takt wieder. Ein Pfeil nach unten bezeichnet einen Downstroke, ein Pfeil nach oben ist ein Upstroke.

Die Ziffern über den Pfeilen sind die Schlagzeiten im Takt, ein „u” steht für ein „und”, also eine Zwischenzeit im Takt.

Betonte Schläge sind durch einen dicken Pfeil markiert. — Unter den Pfeilen stehen herkömmliche Noten, die noch einmal den Schlagrhythmus darstellen. Die betonten Schläge sind über den entsprechenden Noten mit einem „>” gekennzeichnet.

Der Reel

Der Reel ist ein einfacher Vierer-Rhythmus (im 4/4-Takt):

Die zweite und die vierte Schlagzeit sind hier betont. Man beachte, dass die zweite Schlagzeit nicht die zweite gespielte Note ist. Beim Spielen könnte es hilfreich sein, die Schlagzeiten (mit den Betonungen) mit zu sprechen, etwa so:

„ein-und-ZWEI-und- drei-und-VIER-und”    bzw. auch
„Kai-sers-LAU-tern- Kai-sers-LAU-tern”


Eine Variante des Reels hat die Betonungen auf den Schlagzeiten eins und drei:

Gesprochen ist das:

EINS-und-zwei-und-DREI-und-vier-und”

Der Jig

Der Jig ist ein einfacher Dreier-Rhythmus (im 6/8-Takt).

Hierbei werden die erste und die vierte Schlagzeit betont. Sprechen kann man diesen Rhythmus so:

EINS-zwei-drei-VIER-fünf-sechs”     bzw. auch
WUP-per -tal -  DÜS -sel  -dorf”

In den Reels oben fiel die Betonung bisher immer nur auf einen Downstroke. Im Jig taucht erstmals eine Betonung auf dem Upstroke auf. Es erfordert evtl. ein bisschen Übung, die Schlagzeit Vier zu betonen und gleichzeitig den Rhythmus flüssig durchlaufen zu lassen.

Die zweite Variante des Jig läßt den zweiten Schlag aus obigem Beispiel aus. Es entsteht eine kurze Pause mit einem interessanten Effekt:

EINS-(leer)-drei-VIER-fünf-sechs”

Wenn man diese beiden Jig-Beispiele gemeistert hat, kann man sie auch beliebig miteinander kombinieren, z.B. je zwei Takte Variante 1, anschließend zwei Takte Variante 2.

Sonstiges

Für den Anfang sollte die Fellhand am Fell liegen. Fortgeschrittene Variationen der Spieltechnik bestehen später im gelegentlichen Wegnehmen der Fellhand, sodass ein Basston erklingt. Man beachte aber meine Anmerkungen hierzu an anderer Stelle.

Die Positionierung der Fellhand an unterschiedlichen Stellen der Fell-Innenseite bewirkt ebenfalls einen unterschiedlichen Klang. Wenn sich die Fellhand von der Mitte nach unten bewegt, ensteht zum Beispiel ein tieferer Ton. Eine weitere Tonvariante erhält man, wenn die Schlaghand den Tipper an unterschiedlichen Stellen des Fells anschlagen läßt. Und eine sehr effektvolle Kombination aus beidem ist, wenn zum Beispiel sowohl Fell- als auch Schlaghand parallel am Fell von oben nach unten wandern.

Die Fellhand kann beim Spielen auch mit dem Handballen in das Fell hineindrücken (höherer Ton). Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, einen Rim Shot zu spielen, bei dem der Tipper nicht das Fell schlägt, sondern den Rand der Trommel trifft. Ergebnis ist ein durchdringendes „Klacken”. Der Rim Shot sollte daher sehr sparsam eingesetzt werden.

Nicht unerwähnt bleiben soll schließlich der Roll (auch Triplet bzw. fälschlicherweise Triole genannt, denn es ist eigentlich keine richtige Triole). Bei dieser Verzierung werden drei Töne in der Zeit gespielt, in der normalerweise nur zwei Schläge erfolgen. Hierbei kommt nun auch endlich das obere Ende des Tippers zum Einsatz, das einen Schlag ausführt zwischen den „normalen” Schlägen des unteren Endes. Der Roll wird sehr wahrscheinlich zunächst einmal eher zufällig passieren, wenn man den Tipper etwas lockerer hält. Später soll man diesen „Unfall” bewußt wiederholen. Die Herstellung des Rolls läßt sich besser an Hand einer Live-Demonstration nachvollziehen.

Und jetzt?

Wer Spaß an der Bodhrán hat, sucht sich am besten einen Tutor, der einem die Grundlagen persönlich zeigen kann. Vielleicht findet sich ja über das Deutsche Bodhrán Forum ein netter Spieler oder eine nette Spielerin ganz in der Nähe?

Dann empfiehlt es sich natürlich, mit anderen Musikern zu spielen, z.B in einer Session. Bevor man bei einer Session spielt, sollte man jedoch die grundlegenden Rhythmen, die oben beschrieben sind, gut beherrschen. Man sollte auch sicherstellen, dass die anderen Musiker willens sind, einen Anfänger aufzunehmen und zu unterstützen. Weil gerade die Bodhrán ein großes „zerstörerisches” Potenzial hat, ist hier großes Einfühlungsvermögen gefordert. Keinesfalls zu laut spielen, und auch nicht bei jedem Tune, insbesondere, wenn auch andere Bodhrán-Spieler zugegen sind.

Weitere Online-Tutorials wie dieses hier finden sich auf der Couch Links. Unter der Abteilung „Lehrer/Kurse” gibt es dort zudem Infos zu Workshops und „Weekends”, bei denen man auch als blutiger Anfänger viele der angedeuteten fortgeschrittenen Spieltechniken und Variationen erlernen kann.

Rolf Wagels meinte einmal, für das Bodhrán-Spielen sei vor allem wichtig


Sauberer Rhythmus, klare Begrenzungen mit der linken Hand, Koordination rechte und linke Hand, bewußtes und strukturiertes Spielen, bewußter Einsatz von Verzierungen, saubere Rolls, Dynamik, wenn man irische Musik mit der Bodhrán betreiben will: Kenntnisse von Tunes, und ganz wichtig: Gefühl für die Musik!

Quelle: bodhran.de

Fazit: Am wichtigsten ist und bleibt üben, üben, üben — wie bei jedem Instrument. Bei der sinnlichen Bodhrán ist das allerdings keine Plackerei, sondern ein reines Vergnügen!

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